Zu Gast in einem Denkmal

Das Romantik Hotel Scheelehof in Stralsund

Mitten im Kerngebiet des UNESCO Welterbes «Historische Altstädte Stralsund und Wismar» entdeckt man eine der ältesten Straßen Stralsunds, die Fährstraße. Sie besticht durch ihre zentrale Lage inmitten der Altstadt. In nur zwei Gehminuten erreicht man den Alten Markt oder die Hafeninsel mit dem Ozeaneum. Die Häuser der Fährstraße 23 und 24 des Scheelehofes bekamen im 18. Jahrhundert eine besondere Bedeutung. Hier wurde Carl Wilhelm Scheele, Entdecker von Sauerstoff, Stickstoff sowie anderer chemischer Elemente und Verbindungen, am 9. Dezember 1742 geboren.


Die Geschichte der Gebäude ist lang. Die Recherchen im Stadtarchiv weisen auf den Bau der beiden Häuser in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hin. Die dendrochronologische Untersuchung einer Holzprobe aus dem Dachstuhl der Fährstraße 24 ergab das Jahr 1383. Als ehemaliger Eigentümer und Bewohner der Fährstraße 23 wird H. Christopher Warnkroos genannt, Kaufmann und Brauer. Belegt ist neben der Brauerei im Erdgeschoss auch, dass das komplette Haus unterkellert war und zum Fährwall Raum für zwanzig Pferde bestand. 


Unter architektonischen Gesichtspunkten gibt es im Laufe der Jahre viele Veränderungen. Bereits um 1400 wird von der Verlängerung der Gebäude, der Errichtung zusätzlicher Speichergeschosse und eines neuen Dachstuhls berichtet. Die Fassaden bzw. Dach- und Hofgiebel wurden mehrfach verändert. Ungewöhnlich für die Architektur der Dielenhäuser sind die 1985 von Stralsunder Tischlern nach historischem Vorbild rekonstruierten großen Sprossenfenster zum Hof. Diese werden von einer außergewöhnlichen Schnitzerei umrahmt, von der vermutet wird, dass sie in Riga entstand und im 15. Jahrhundert nach Stralsund gelangte. 

Nach der Sanierung des Scheelehauses durch die polnische PKZ Szczecin in den 80iger Jahren wurde am 4. Oktober 1984 erstmals eine Gaststätte eröffnet.

Die Diele ziert außerdem ein prächtiges Wappen als Wandmalerei, das dem Stralsunder Schwedenwappen nachempfunden zu sein scheint. Im ersten Obergeschoss erfolgt 1745 über die Breite beider Häuser der Ausbau eines Saals – dem heutigen Carl-WilhelmScheele-Saal. Über einen langen Zeitraum nagt der Zahn der Zeit an den Gebäuden und die Bausubstanz leidet erheblich. Erst 1975 gerät das Gebäude wieder in den Fokus. Entsprechend dem damaligen Stand der Technik und der Materialien wird das Scheelehaus von der PKZ Szczecin (polnischer Handwerksbetrieb Denkmalpflege) saniert. Als 1984 der Kulturbund e.V. einzieht, belebt nicht nur die Kultur das historische Gebäude, sondern auch ein Restaurant, das sich schnell als erste Adresse der Stadt etablierte. Nach der Wende blieb der Kulturbund vorerst im Haus, zog sich aber später zurück. Auch die gastronomischen Einrichtungen lagen brach.


Bis zum Jahre 2010 blieben die Räumlichkeiten der Häuser überwiegend ungenutzt. Nun erst konnte ein Hamburger Kaufmann dem Charme der im 14. Jahrhundert errichteten Dielenhäuser nicht widerstehen. Schon zur Zeit der Hanse gab es einen regen Austausch zwischen den beiden Städten Stralsund und Hamburg – ein gutes Omen für das Projekt Scheelehof. Nach langem Dornröschen-Schlaf ging es jetzt Schlag auf Schlag. Die Möglichkeit, auch das Gebäude in der Fährstraße 25 zu erwerben, wurde genutzt. Ergänzt mit dem großen Speichergebäude am Fährwall 6 sowie dem Grundstück Fährwall 5, von dem heute nur noch die historische Giebelfassade erhalten ist, konnte eine Größenordnung geschaffen werden, auf deren Basis eine wirtschaftliche Zukunftsplanung möglich ist. Das dadurch entstandene Gebäudeensemble, das einen Innenhof umschließt, gab die Inspiration für den Namen „Scheelehof“.



Die Gedenktafel des Namensgebers Carl-Wilhelm Scheele befindet sich im Foyer des Restaurants „Zum Scheele“ in der Fährstraße 24


Für die im April 2010 beginnende Sanierung wurde mit der Scheelebau GmbH ein speziell für diesen Zweck gegründetes Unternehmen etabliert. Dieses vereinigt ein Team von regionalen Handwerkern der verschiedensten Gewerke. Die Planung des 4-Sterne-Hotels ist ehrgeizig: 89 Doppelzimmer und Suiten werden in den verschiedenen Gebäudekomplexen entstehen, ein Wellness-Bereich sowie vier gastronomische Einrichtungen und die hauseigene Kaffeerösterei. Axel Blaschke, Planer und leitender Bauingenieur des Projektes, ist vom ersten Momentan im engen Dialog und in Abstimmung mit der Denkmalpflege und den örtlichen Behörden, denn auch der gewünschte Eröffnungstermin nur ein Jahr nach Baubeginn ist eine Herausforderung der besonderen Art. Als Beweis für den liebevollen Umgang mit den Original-Materialien nennt er ein Beispiel: „Von 175 Fenstern wurden die Beschläge abmontiert und sieben Handwerker wurden zwei Monate nur für deren Aufarbeitung abgestellt. Das sind Details, die nicht nur denkmalaffinen Menschen Freude bereiten, sondern später auch jeden Gast im Scheelehof überzeugen werden.“ Zu den vielen Highlights zählt auch das „TunnelProjekt“. Um den Verkehr in der engen Fährstraße zu entlasten, wurde die Versorgung des Scheelehofs durch den Fährwall geplant. Unterhalb des Innenhofs, der künftig zu den gastronomischen Attraktionen in Stralsund zählt, verläuft die Zuwegung. Eine Bauphase, die permanent durch Archäologen begleitet wurde. Die Zielsetzung, den ersten Bauabschnitt mit 43 Zimmern und den gastronomischen Einrichtungen in der Fährstraße im Frühjahr 2011 zu eröffnen, ist gesichert. Im Frühsommer folgten die weiteren Gebäudeabschnitte inklusive des Wellnessbereiches.

Adresse

Fährstraße 23 – 25
18439 Stralsund

Fährstraße 23 – 25

18439 Stralsund

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